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Erfahrungsbericht

Interview zum Berner Modell

Erfahrung mit Assistenzbeiträge für Wohnen/Freizeit und Arbeit

Interview mit Urs Schwarz*

Wie sieht Ihren Alltag als blinder und gehbehinderten Mann aus? Welche Unterstützung brauchen Sie?

Ganz normal oder sehr speziell und intensiv. Die Assistenten unterstützen mich bei Arbeiten und Märkten/Ausstellungen, mit Fahrten zu Terminen, zu einer Vorstellung, aber auch beim Vorlesen und Putzen.

Ich bin selbständig und flechte Körbe und andere Gegenstände aus Weiden. Ich mag mein Handwerk und verkaufe meine Produkte auch auf dem Markt. Ein Marktag ist ein intensiver und fordernder Tag mit allem was dazu gehört. Auch für die Assistenzperson ist es ein grosser Einsatz.

Sie erhalten ein Assistenzbeitrag. Wie verlief die Abklärung zur Ermittlung des Unterstützungsbedarfs?

Sehr gut, bei IndiBe sind kompetente Personen. Vor dem Abklärungsgespräch mit Indibe wird eine Selbsteinschätzung gemacht. Eine Selbsteinschätzung benötigt Zeit und ist nicht in einigen Minuten gemacht. Mir hat eine Bezugsperson geholfen, den Fragebogen aus zu füllen.

Was hat sich durch die Teilnahme am Pilotprojekt für Sie verändert?

Wenig und doch sehr viel. Das Arbeiten mit Assistenten/-innen, die angestellt und entlöhnt werden, macht einen grossen Unterschied zu freiwilligen Helferinnen und Helfer. Ich habe meine acht Assistenzpersonen in meinem Umfeld durch das Herumfragen gefunden. Auch meine Geschwister und meine Mutter gehören zum Assistententeam.

Möchten Sie anderen Mut machen, selber teilzunehmen? Warum?

Grundsätzlich ja, denn es gibt viel Freiheit. Es braucht aber Geduld und allenfalls auch Unterstützung, um die Anstellungsverträge und Versicherungen abzuschliessen. Die Einsätze der Assistent/-innen müssen geplant und organisiert sein. Auch die Lohnabrechnungen müssen gemacht werden.

 

 *Urs Schwarz von der Korb und Stuhlflechterei in Aeschau ist blind und gehbehindert. Er nimmt am Pilotprojekt zum neuen Berner Modell teil und hat Assistenzbeiträge für Wohnen/Freizeit und für die Arbeit.