Erfahrungsbericht
Die Eltern von Franziska B. erzählen:
«Unsere Tochter Franziska wohnt in der Wohngemeinschaft Alchemilla in Thun und arbeitet bei Alchemilla in Oberhofen. An den freien Wochenenden wohnt sie bei uns. Franziska ist seit ihrer Geburt geistig behindert und auf Unterstützung angewiesen.
Das neue System bedeutet für uns als Beistände etwas mehr administrativen Aufwand. Wir mussten uns ein wenig an die neue Abrechnung gewöhnen, aber eigentlich ist es keine Hexerei. Franziska erhält von der Alchemilla eine Rechnung, die wir kontrollieren und bezahlen. Jeden Monat schicken wir die Abrechnung dem Kanton weiter, und dieser vergütet uns dann die Kosten. Vom Ablauf her ist das wie bei einer Arztrechnung: Wir bezahlen die Rechnung und leiten sie der Krankenkasse weiter, die uns die Kosten rückerstattet. Der Kanton tut alles, um uns die administrative Arbeit zu erleichtern. Vom Arbeitsvertrag bis zum Abrechnungsformular: Für alles gibt es praktische Vorlagen. Heute investieren wir ungefähr eine Stunde pro Monat für alle Abrechnungen. Bei Fragen haben wir beim Kanton und bei der Alchemilla je eine Ansprechperson, die wir jederzeit anrufen können.
Bei der ganzen Umstellung wurden wir vom Kanton sehr eng begleitet. An mehreren Informationsveranstaltungen konnten wir Fragen stellen, Zweifel äussern und Ängste abbauen.
Der grosse Vorteil des neuen Systems ist für uns: Wir haben die totale Transparenz darüber, wohin die Gelder fliessen. Vorher war das recht undurchsichtig. Die WG von Franziska muss alle geleisteten Betreuungsstunden aufführen und Franziska, respektive uns, weiterverrechnen. Bis anhin wurden familiäre Leistungen nicht vergütet. Heute wird das, was wir an Betreuung leisten, auch finanziell anerkannt. Das ist eine sehr positive Veränderung.»
*Ursula und Daniel B. sind die Eltern und Beistände von Franziska B. Die 24-Jährige ist geistig behindert. Die Familie nimmt am Pilotprojekt zum neuen Berner Modell teil.
